Die ewige Frage: Legen oder schießen?

Um gleich die Antwort vorweg zu nehmen: Diesen Beitrag gibt es, weil viel zu häufig zu defensiv gespielt wird. Was heißt das?

Viel zu häufig gibt es den Spruch: Legen wir erstmal eine. Und dann werden aus einer Kugel zwei Kugeln und am Ende sind es plötzlich sechs Kugeln und keine hat den Punkt, während der Gegner immer noch alle Kugeln in der Hand hält. Dann wird das eben einfach unter Ausnahme gebucht, nur weil der Gegner ein tolle erste Kugel gelegt hatte. Doch oft wird dieses defensive Spiel in der ganzen Partie fortgesetzt, ohne dass man sich dessen bewusst wird. Klar, wie Boule gespielt wird, ist ja Sache der Spielenden, und wenn die es so wollen, dann ist es doch OK. Und wir wollen ja keine Deutschen Meister werden, sondern nur Spaß haben. Außerdem könnte eine Mannschaft aus exzellenten Legern, die ihren Platz aus dem Effeff kennen, jedes gegnerische Team zur Verzweiflung bringen. Warum sollte trotzdem anders gespielt werden?

Eine Antwort wurde eben schon gegeben: Es geht aber auch darum, möglichst viel Spaß beim Spiel zu haben. Und diesen Spaß möchte man doch auch auf allen Bouleplätzen haben, auch dort, wo man mal zu Gast ist, oder auf den schönen Plätzen, die sich an den Urlaubsorten befinden. Dann kann schon mal folgende Aussage kommen: „Merkwürdig, auf unserem Platz zuhause spielen wir viel besser, wir legen gute Kugeln und gewinnen. Naja, die Gegner haben mit ihren komischen Schüssen ja immer alles kaputt gemacht. Da spielen wir einfach nächstes Mal nicht mehr mit.“ Sollte man sich wirklich den Spaß am Boulespiel rauben? Es ist ja tatsächlich nicht der Gegner, der die Schuld an dieser Misere trägt, sondern der eigene Spielstil!

Aber warum wird denn nun meist zu defensiv gespielt? Es gibt natürlich immer viele Gründe. Einer mag wohl sein, dass eine verschossene Kugeln eben fast immer eine verlorene Kugel ist, eine halbwegs gut gelegte Kugel ggf. immer noch nützt. Deshalb wird langläufig auch immer gesagt, das Schießen sei doch viel schwerer als das Legen.

Ist dem wirklich so? Natürlich braucht man etwas Übung, um zu treffen, aber sind gut gelegte Kugeln denn ohne Übung möglich? Schafft es denn ein Leger auf jedem Terrain, zielgenau zu legen? Nein, natürlich nicht. Hat man aber das Schießen auf eine Kugel etwas geübt, könnte einem das Terrain nahezu egal sein. Und plötzlich hat man Chancen auf fremden Plätzen.

Also, im eigenen Spiel öfter mal einen Schuss riskieren und es wird im Laufe der Zeit immer besser klappen. Wie oft macht ein Leger viele eigene Punkte zunichte, nur weil am Ende die Zielkugel verschoben wurde? Da darf es einem Schießer doch auch verziehen werden, wenn der Schuss auch mal was kaputt macht, oder?

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